Downloads
Produktionen
Die Gazamonologe
33 JUNGEN UND MÄDCHEN IM ALTER ZWISCHEN 13 UND 17 JAHREN HABEN DIESES STÜCK GESCHRIEBEN, DOCH KEINER VON IHNEN WIRD ZUR AUFFÜHRUNG IHRER TEXTE KOMMEN KÖNNEN. SIE ALLE LEBEN IM GAZASTREIFEN, JENER KRISENREGION ZWISCHEN ISRAEL UND ÄGYPTEN, DEREN EINWOHNER SEIT JAHRZEHNTEN UNTER DER ANHALTENDEN ABRIEGELUNG LEIDEN.
Als Reaktion auf Raketenabschüsse aus dem Gazastreifen startete die israelische Armee im Dezember 2008 die Operation „Gegossenes Blei”, bei welcher über einen Monat lang Luftangriffe auf Siedlungen im Gazastreifen geflogen wurden. Durch die Bombenabwürfe kamen über tausend Menschen ums Leben (darunter mehrere hundert Kinder), mehrere tausend Menschen wurden verletzt, in den Städten und Dörfern bot sich ein Bild der Verwüstung. Das ASHTAR Theatre mit Sitz in Ramallah beschloss daraufhin, dem Leiden der Zivilbevölkerung, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, durch ein besonderes Theaterprojekt eine Stimme zu verleihen. Dreiunddreissig junge Menschen wurden in Workshops dazu ermutigt, in Monologen ihre Erlebnisse aus der Zeit der Bombardements zu schildern und damit gleichzeitig ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Träume und Visionen zum Ausdruck zu bringen.
Um auch ausserhalb des abgeriegelten Gazastreifens Gehör zu finden, suchte das ASHTAR Theatre im Ausland nach Theatergruppen, die dazu bereit waren, ihre Mitglieder die Monologe stellvertretend für die in ihrer Heimat gefangenen Jugendlichen sprechen zu lassen. Am 17. Oktober 2010 wurden die Monologe dann durch rund 1500 jugendliche Darsteller im Rahmen von 50 Aufführungen in 36 Städten auf der ganzen Erde aufgeführt. Eine weitere, hoch symbolträchtige Aufführung fand am 29. November 2010 durch 22 Jugendliche aus 18 Ländern im UN-Hauptquartier in New York statt, zur Feier des seit 1978 jährlich begangenen „International Day of Solidarity with the Palestinian People”.
Mit der Produktion in Bern werden „Die Gaza Monologe” nun wohl erstmals zum Gegenstand eines Tanzstückes. Es sucht nach emotionalen Momenten der Empathie, aber auch der Distanz. Es versucht, sich auf eigene Weise tänzerisch einem aktuellen Ereignis der Weltgeschichte zu nähern. Lässt sich fremdes Leid, das Schicksal eines Altersgenossen nachvollziehen oder gar darstellen? Der Schweizer Choreograf Marcel Leemann geht mit vier Tänzerinnen der Tanzcompagnie Konzert Theater Bern und 35 eigens für dieses Projekt gecasteten Berner Jugendlichen aus allen Bevölkerungsschichten und mit verschiedenen kulturellen Prägungen dieser Frage nach.
Eine Koproduktion von Konzert Theater Bern und Marcel Leeman Physical Dance Theater Bern in Kooperation mit dem Gymnasium Hofwil Bern. Ein Teil der Einnahmen kommt dem Ashtar Theatre in Ramallah zugute.